Weltweit sind schätzungsweise 19,1 Millionen Kinder auf der Flucht. Für viele ist das Leben fern der Heimat alles, was sie je gekannt haben. Ohne Unterstützung kann ihr Trauma ein Leben lang andauern. Sie haben oft Angst, haben keinen Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung. Zugleich sind sie besonders anfällig für Missbrauch, Gewalt, Ausbeutung, Vernachlässigung, Familientrennung, Kinderarbeit und frühe Heirat.
Manchmal sitzen wir mit meinen Freunden zusammen und denken über unser Leben nach. Wir würden uns wünschen, dass wir an einen besseren Ort kommen, aber das liegt nicht in unserer Hand. Unser einziger Vorsatz ist es, die Bildung fortzusetzen, egal wie hart es ist, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
-Nyamojwok (16) – Rückkehrende Geflüchtete im Südsudan
Neue Hoffnung in Uganda
Uganda hat sich zu einem der größten Flüchtlingsaufnahmeländer der Welt entwickelt. Heute haben dort fast 1,9 Millionen geflüchtete Menschen Schutz gefunden. Die meisten von ihnen sind Frauen und Kinder, die vor unvorstellbarer Gewalt und Verlust geflohen sind.
Seit Januar 2025 sind mehr als 65.000 Menschen aus der Demokratischen Republik Kongo (DRK) nach Uganda gekommen. Sie sind vor einer Eskalation des Konflikts im Osten des Landes geflohen. Trotz eines fragilen Waffenstillstands machen sich jeden Tag rund 400 Menschen auf den gefährlichen Weg in die Sicherheit. Fast die Hälfte davon sind Kinder.
In den überfüllten Aufnahmezentren, in denen die Ressourcen ohnehin schon knapp sind, sind die Kinder einer Reihe neuer Risiken ausgesetzt: Trauma, Gewalt, Vernachlässigung und tiefen Gefühlen der Unsicherheit.
Deshalb hat War Child eine Nothilfeaktion gestartet, um den Anstieg der Neuankömmlinge aus der Demokratischen Republik Kongo sowie der Flüchtlinge aus dem Sudan und Südsudan zu unterstützen. Damit möchte War Child ihnen beim Wiederaufbau ihres Lebens beistehen.
Mit der Unterstützung lokaler Partner versorgen wir die Neuankömmlinge mit Notfallpaketen, die Kleidung, Hygieneartikel und lebenswichtige Dinge für Frauen und Mädchen enthalten. Auch wenn es nur wenige Dinge sind, geben sie den Familien ein Gefühl der Würde zurück. Sie erinnern sie daran, dass sie nicht allein sind.
Damit Kinder und ihre Betreuer*innen das Erlebte besser verarbeiten und ihre seelische Belastung verringern können, bieten wir psychosoziale Unterstützung an. Dabei setzen wir auf bewährte, evidenzbasierte Methoden wie TeamUp, EASE und BeThere.
Für Kinder, die intensivere Hilfe brauchen – besonders jene, die von ihren Eltern getrennt wurden oder stark gefährdet sind – bieten wir Fallmanagement und gezielte Weitervermittlungen an. So stellen wir sicher, dass sie die Betreuung und den Schutz erhalten, den sie dringend benötigen.
Unterstützung für Familien im Südsudan
Uganda ist nicht das einzige Land in der Region, das einen Zustrom von Geflüchteten verzeichnen hat. Gleich hinter der Grenze hat der Südsudan seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 2011 eine Welle der Gewalt nach der anderen erlebt. Fast 2 Millionen Menschen sind inzwischen innerhalb des Landes auf der Flucht. Und dennoch hat der Südsudan rund 500 000 Geflüchtete aus den Nachbarländern aufgenommen. Viele von ihnen mussten aufgrund des verheerenden Konflikts Sudan verlassen.
Unsere Arbeit mit Geflüchteten Kindern vor Ort
Gemeinsam mit lokalen Partnern unterstützen wir Familien, die vor dem Konflikt im Sudan in den Südsudan fliehen mussten. Sie kommen nach langen, gefährlichen Reisen in Flüchtlingslagern und Transitzentren an.
503 südsudanesische Rückkehrende und sudanesische Flüchtlingskinder sind 2025 in drei kinderfreundlichen Räumen in Renk und Maban im Südsudan betreut worden. Dort fanden sie Sicherheit, Lernen und Freude. Diese Orte spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern. Außerdem unterstützen sie die Wiedervereinigung von getrennten Kindern mit ihren Familien.
War Child hat außerdem drei „Kinderrechtsclubs“ in den Gebieten gegründet. Jeder Club besteht aus 25 jungen Menschen. Sie lernen dort ihre Rechte kennen und erwerben Führungsqualitäten. So entwickeln sie sich zu selbstbewussten Anwält:innen ihrer Gemeinden. Diese Clubs helfen den Kindern, auch unter schwierigsten Bedingungen etwas zu verändern.
Um das Bewusstsein für die Gefahren zu schärfen, denen Kinder auf der Flucht vor Konflikten ausgesetzt sind, haben wir in Renk und Maban 15 Gemeindeveranstaltungen durchgeführt. Dabei waren Betreuende, Älteste und Gemeindeleitungen beteiligt. Diese Bemühungen führten zur Bildung eines Gemeindeausschusses. Dieser fördert den Frieden und sorgt für eine respektvolle, inklusive Unterstützung von Familien mit unterschiedlichem Hintergrund.
Jeder Tag ist Weltflüchtlingstag für Kinder, die durch Krieg vertrieben wurden
Geflüchtete Kinder brauchen heute mehr denn je unsere Unterstützung. Über 7,2 Millionen von ihnen haben keinen Zugang zu Schulbildung, und jedes fünfte zeigt Anzeichen einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD). Hinter jeder Zahl steht ein einzelnes Kind – ein Kind, das Sicherheit, Heilung und die Chance auf ein besseres Leben verdient.
War Child wird nicht aufhören, sich für genau diese Kinder starkzumachen – für ihre Rechte, ihre Zukunft und ihre Hoffnung trotz Konflikt und Krise.


