Das Community Training Center and Crisis Management in Gaza (CTCCM) arbeitet mit Unterstützung von War Child unermüdlich daran, die mentale Gesundheit von Kindern und ihren Familien zu stärken und ihnen psychosoziale Unterstützung bieten zu können. Durch verschiedene Beratungsangebote und Aktivitäten wie TeamUp können Kinder mit schweren Traumata gestärkt werden und nach und nach Selbstvertrauen zurückgewinnen – so wie Ahmad, Aisha, Hania und Radeh.
Ahmad findet seine Stimme wieder
Der zwölfjährige Ahmad verlor seinen Vater, als das Haus der Familie bei einem Bombenangriff getroffen wurde, und musste mitansehen, wie Menschen unter den Trümmern begraben wurden. Infolge des Erlebten litt er unter Albträumen und fing an, sich zurückzuziehen und stark zu stottern.
Ahmad begann sich langsam, wieder zu öffnen – durch gezielte Unterstützung, die unter anderem narrative Ansätze, Rollenspiele und Entspannungsübungen einschloss . Psycholog*innen arbeiteten mit ihm unter anderem daran, Denkmuster zu erkennen, Ängste zu bewältigen und seinen Sprachfluss zu verbessern. Besonders durch kreatives Arbeiten, wie dem Zeichnen, fiel es ihm leichter, seine Emotionen auszudrücken.
Mein Kind hat sich sehr verändert“, berichtete seine Mutter. „Er ist kooperativer und konzentrierter. Auch wenn unser Leben in der Unterkunft schwer ist, hat mich diese Unterstützung darin bestärkt, meinen Kindern weiter zu helfen.
Heute spricht Ahmad flüssiger, geht offener auf andere Kinder zu und kann seine Gefühle besser zeigen.
Mentale Hilfe schenkt Aisha neue Zuversicht
Der gewaltsame Tod ihres Vaters, Flucht und schwere Verletzungen veränderten das Leben der 11-jährigen Aisha grundlegend. Wut, Trauer, Widerstand und Albträume prägten ihren Alltag.
Aisha bekam über das CTCCM psychologische Unterstützung. Sie nahm unter anderem an einer Spieltherapie teil und erlernte Entspannungstechniken. Mit der Unterstützung ihrer Mutter begann sie so, langsam zu heilen.
Gerade nach dem Tod meines Mannes war die Begleitung durch die CTCCM-Mitarbeitenden eine große Hilfe und Ermutigung für uns“, so Aishas Mutter. „Ich bin sehr dankbar dafür. Aisha ist entspannter, kooperativer und freundlicher anderen gegenüber geworden. Sie baut auch die Beziehung zu ihrer Schwester wieder auf.
Hania schöpft wieder Hoffnung
Die siebenjährige Hania sah Bilder ihres niederbrennenden Hauses in Gaza. Das Erlebnis löste große Verzweiflung in ihr aus. Sie reagierte mit unkontrollierbarer Wut und versuchte sogar mehrfach, ihr Zimmer in der Unterkunft, in der sie Zuflucht gefunden hatte, in Brand zu setzen.
Hania wurde in das spiel- und bewegungsbasierte Programm TeamUp aufgenommen, das Kinder dabei unterstützt, emotionalen Stress abzubauen. Zusätzlich erhielt sie Unterstützung durch Einzelgespräche. Mithilfe von Spiel, Dialog und positiver Verstärkung lernte Hania, ihre Emotionen besser zu bewältigen.
Die strukturierten Gruppenaktivitäten ermöglichten es ihr, anderen Kindern in einem sicheren und geordneten Rahmen zu begegnen. Durch Entspannungsübungen und angeleitete Imaginationen lernte sie Bewältigungsmechanismen, um ihrem Stress zu begegnen.
Nach einiger Zeit begann Hania, wieder Zuneigung zu zeigen. Ihre Mutter berichtete von weiteren Fortschritten:
Sie ist zugänglicher und kooperativer. Sie kann sich außerdem besser konzentrieren und ist aufmerksamer.

Radehs erste Schritte in Richtung Normalität
Mit gerade einmal 13 Jahren hat Radeh bereits unvorstellbaren Schrecken erlebt: Sie verlor ihren Vater und sah, wie ihre Mutter von einem Scharfschützen getötet wurde. Sie entwickelte Angstzustände und Albträume, litt unter Kopf- und Magenschmerzen und verschloss sich zunehmend.
Nach und nach fand Radeh Trost in kreativen Tätigkeiten wie dem Malen. Es gelingt ihr zunehmend besser, mit ihren überwältigenden Gefühlen umzugehen. Unterstützt wurde sie dabei, durch eine Kombination verschiedener Methoden. So ermöglichte ihr beispielsweise die Teilnahme an den TeamUp-Sessions positive Interaktionen und erleichterte es ihr, ihre Emotionen auszudrücken.
Ihre Schwester zeigte sich erleichtert über Radehs Fortschritte:
Sie hat begonnen, sich mit Menschen zu treffen, und ist sogar der Dabke-Tanzgruppe beigetreten. Ihre Albträume sind weniger geworden, und sie ist viel gelassener.
Für Heilung und eine bessere Zukunft
Diese Geschichten geben nur einen kleinen Einblick in die Widerstandskraft und Stärke der Kinder in Gaza. Auch wenn ihre Wege der Heilung noch längst nicht abgeschlossen sind, zeigt die Unterstützung durch das CTCCM bereits deutliche positive Auswirkungen – und bringt Hoffnung für die Zukunft einer ganzen Generation.
Wir setzen unsere Unterstützung für die Kinder in Gaza weiter fort – doch das Ausmaß der Not erfordert eine globale Antwort. Alle, die Macht und Einfluss haben, müssen sich für die psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung in Gaza einsetzen, damit alle Kinder das erhalten, was sie brauchen, um zu heilen und wieder träumen zu können.
Die Namen aller Kinder wurden geändert.