Instabilität, Konflikte und Umweltkatastrophen prägen den Südsudan schon seit Langem. 4,5 Millionen Kinder sind infolgedessen dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen und von geschlechtsspezifischer Gewalt, Unterernährung und Bildungsunterbrechungen bedroht.
Durch die aktuellen Auseinandersetzungen wurden seit Februar bereits rund 50.000 Menschen vertrieben. 10.000 machten sich auf den Weg nach Äthiopien. Angesichts der zunehmenden Spannungen und Gewalt im Land ist War Child besorgt, dass Kinder verstärkt in den bewaffneten Konflikt verwickelt werden könnten, besonders in der Region um Juba sowie in den Bundesstaaten West-Äquatoria und Upper Nile.
Die Eskalation des Konflikts im Südsudan ist wirklich besorgniserregend. Kinder, die im Klassenzimmer lernen oder mit ihren Freunden spielen sollten, werden stattdessen ihrer Rechte beraubt und erneut gezwungen, die Lasten des Krieges zu tragen. Wir wissen aus Erfahrung, dass mit der Verschärfung von Konflikten auch die Rekrutierung und der Einsatz von Kindern im Krieg zunimmt. Diese Kinder sind in allen Lebensbereichen mit großen Schwierigkeiten konfrontiert und leiden oft an psychischen Problemen wie posttraumatischen Belastungsstörungen.
Kein Kind sollte einen Krieg erleben müssen, nicht im Fadenkreuz einer Waffe und nicht mit einer Waffe in der Hand. War Child wird alles daran setzen, Kinder vor Rekrutierung und weiterem Schaden zu schützen. Aber die an diesem Konflikt beteiligten Parteien müssen auch ihren Verpflichtungen nach humanitärem Völkerrecht und den Menschenrechten nachkommen, um Kinder und Zivilpersonen zu schützen.
Zerihun Yohannes, War Child Landesdirektor für den Südsudan
War Childs Arbeit im Südsudan
Gemeinsam mit unseren lokalen Partnern beobachten wir die Entwicklung der Lage aufmerksam. Unsere Aktivitäten – zu denen psychosoziale Unterstützung, Bildung, Kindesschutz, Friedensförderung und Unterstützung bei der Sicherung des Lebensunterhalts gehören – sind bisher nicht durch die zunehmende Unsicherheit beeinträchtigt.
War Child bietet Kindern, auch denen, die mit bewaffneten Gruppen in Kontakt stehen, sogenanntes Case Management zur Ermittlung ihrer Bedürfnisse an. 2024 erhielten 689 Kinder diese Form der Unterstützung und wurden zum Beispiel mit Bezugspersonen zusammengebracht, bekamen psychosoziale Unterstützung und Bargeldhilfe. Auch im Falle einer weiteren Gewalteskalation werden wir alles daran setzen, Kinder und ihre Betreuungspersonen zu unterstützen.
Appell an die Konfliktparteien
War Child appelliert an alle Konfliktparteien, eine friedliche Lösung anzustreben, die den Schutz der Kinder im Südsudan gewährleistet. Das Leben vieler dieser Kinder ist bereits seit jeher von Konflikten geprägt. Sie dürfen nicht noch tiefer in die Gewalt getrieben werden. Ihre Rechte müssen geachtet und ihre Zukunft geschützt werden.