Neue Phase für War Child in Burundi: Stärkung lokaler Partnerschaften

Kinder in Burundi
Nach fast 15 Jahren engagierter Arbeit vor Ort beendete War Child in Burundi ein Kapitel: Die physische Präsenz im Land wurde reduziert, doch die Unterstützung geht weiter – in enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen.

Unsere Geschichte in Burundi

Viele Kinder in Burundi wachsen mit großen Herausforderungen auf, die sich aus der komplexen Geschichte des Landes in der Region der Afrikanischen Großen Seen ergeben, die von Bürgerkriegen und Gewalt geprägt ist. In den letzten Jahrzehnten führten Konflikte zur Vertreibung Tausender Menschen, von denen viele in Nachbarländern wie Tansania, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo Zuflucht suchten.

War Childs Arbeit in Burundi begann im Jahr 2011 mit der Einrichtung eines Landesbüros in Bujumbura. Damals konzentrierte sich War Child vor allem auf die Bedürfnisse der Kinder, die innerhalb des Landes vertrieben wurden, auf deren Betreuungspersonen sowie auf  Rückkehrer*innen.

War Child arbeitete eng mit Kollektiven, Ministerien sowie lokalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen (NROs) wie FVS AMADE Burundi, AIDE, HealthNet TPO und dem Jesuit Refugee Service zusammen – mit dem Ziel, die Wirkung der Maßnahmen vervielfältigen und Tausende von Kinder unterstützen zu können.

Auf dem Weg zur Lokalisierung

In den letzten Jahren sind die innenpolitischen Konflikte in Burundi zurückgegangen. Das Land hat ermutigende Fortschritte in Sachen Stabilität erzielt. Aufgrund dieser positiven Veränderungen hat War Child beschlossen, zu einem partnerschaftlichen Modell überzugehen. Das bedeutet, dass wir mit lokalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen in Burundi zusammenarbeiten, um unsere evidenzbasierten Methoden (EBMs) zu implementieren und so eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.

Inzwischen ist War Child betreiben wir reine Partnerschaftsarbeit – ohne physisches Büro oder Präsenz in Burundi. Ein kleines Team vor Ort und unser Regionalbüro in Kampala, Uganda, unterstützen diese Arbeit.

Unsere Bemühungen zum Aufbau von Partnerschaften haben uns dafür den Weg geebnet, nun ein neues Modell testen zu können, bei dem wir durch unser Fachwissen einen Mehrwert schaffen und unsere EBMs die laufende Arbeit unserer Partner ergänzen und verbessern können.
Kevin Ndemera, Regionaldirektor Afrika

Gruppenspiele von Kindern in Burundi

15 Jahre Wirkung für Kinder

In den letzten anderthalb Jahrzehnten haben unsere Teams und Partner zahlreiche wirkungsvolle Projekte in Burundi umgesetzt. Zu den wichtigsten gehören unsere Schutz- und psychosozialen Maßnahmen für Kinder und ihre Betreuungspersonen, unsere Bildungsprogramme für Kinder und unsere Ausbildungsmaßnahmen für Jugendliche.

Krisenbewältigung in Cibitoke

In der burundischen Provinz Cibitoke, in die Tausende Menschen aus der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda und Tansania geflüchtet waren, führte eine Umweltkatastrophe in Verbindung mit politischen und sozialen Unruhen im Jahr 2022 zu einer katastrophalen Lage. Kinder, die bereits aus ihrer Heimat geflohen waren, erlitten einen weiteren Verlust durch Sturzfluten und Erdrutsche.

Mithilfe von TeamUp wurden Kinder in den am stärksten betroffenen Gebieten dabei unterstützt, ihre Emotionen zu bewältigen und inmitten des Chaos Ruhe und Sicherheit zu finden. Die Sitzungen konzentrierten sich auf Themen wie Angst, Wut, Durchsetzungsvermögen und Respekt. 1.513 Kinder nahmen an den spiel- und bewegungsbasierten Sessions zur Stärkung der mentalen Gesundheit teil, die das Wohlbefinden steigern, soziale Bindungen stärken sowie beim Stressabbau und Aufbau positiver Beziehungen unterstützen können.

Nachhaltige Bildungsarbeit mit lokalen Partnern

War Child reintegrierte außerdem fast 8.000 Kinder erfolgreich ins Bildungssystem. Die Kinder wurden dabei unterstützt, sich auf ihre Bildung zu konzentrieren, anstatt landwirtschaftliche oder hauswirtschaftliche Arbeiten auszuüben. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Ausschüssen, Behörden und Vereinigungen konnten Schulsets und weitere Materialien verteilt werden. Die meisten Kinder kehrten innerhalb eines Jahres in die Schule zurück. Sie erhielten ein sicheres Lernumfeld und hatten bessere Chancen, ihre Schulbildung erfolgreich abzuschließen.

Darüber hinaus führten die Bemühungen von War Child dazu, dass über 31.000 Kinder Geburtsurkunden erhielten, die ihnen Zugang zu medizinischer Versorgung, Bildung und Rechtsschutz gewähren.

War Childs Programme verringerten das Risiko von Missbrauch, Ausbeutung und körperlichen Verletzungen erheblich. Sie unterstützten die Kinder dabei, sich vom Erlebten zu erholen und sich eine positivere Zukunft aufzubauen.

Die Zukunft gestalten: Wirkung durch Partnerschaften

Auch wenn sich die Situation im Land verändert hat, bleibt es unser Ziel, die Kinder in Burundi zu unterstützen. In Zukunft werden wir uns stärker auf die fachliche Unterstützung lokaler Partner und den Wissenstransfer anstelle einer vollständigen operativen Präsenz konzentrieren. Außerdem bieten wir internationalen NROs, die unsere EBMs wie TeamUp umsetzen, weiterhin fachliche Unterstützung.