Wir haben drei sichere Orte eingerichtet und 41 Klassenzimmer renoviert, in denen über 2000 Kinder Unterricht erhalten und an Programmen teilnehmen können, in denen sie lernen, mit ihrer Trauer umzugehen.
Und wieder wird das Leben auf den Kopf gestellt
Seit über 12 Jahren wachsen Kinder im Nordwesten Syriens in einem blutigen Konflikt auf. Die verheerenden Erdbeben im Februar 2023 haben ihr Leben weiter auf den Kopf gestellt. Mitten in der Nacht, in eisiger Kälte, verloren Familien innerhalb von Minuten ihr Zuhause, ihre Angehörigen und viele auch den letzten Hoffnungsschimmer auf eine bessere Zukunft. Über 4.500 Menschen starben, Zehntausende wurden verletzt und 109.000 obdachlose Syrer:innen mussten Hals über Kopf Schutz suchen.
Da War Child aufgrund des lang anhaltenden Konflikts seit Jahren im Nordwesten Syriens tätig ist, waren unsere Kolleg:innen unmittelbar nach dem Erdbeben vor Ort, um psychosoziale Nothilfe zu leisten. Sechs Monate später konnten wir dank der Spenden von Giro 555, einer Kampagne aus Holland, die verschiedene Hilfsorganisationen in Notfällen unterstützt, unsere Nothilfe in diesem Gebiet ausweiten. Und das ist leider dringend nötig: Sechs Monate nach den Erdbeben sind 90 Prozent der 4,5 Millionen Einwohner:innen im Nordwesten Syriens auf humanitäre Hilfe angewiesen, um sich über Wasser halten zu können.

Foto: Mahmoud Sulaiman

Foto: War Child
Ausweitung der psychosozialen Notfallhilfe in Syrien
Fast 28 Jahre Erfahrung in Notsituationen haben uns gelehrt, dass eine Kombination aus psychosozialer Unterstützung, Schutz und Bildung eine positive Wirkung auf das Leben der Kinder vor Ort hat. Seit Februar 2023 arbeiten wir daran, diese effektive Kombination auch für Kinder und Familien bereitzustellen, die von den Erdbeben im Nordwesten Syriens betroffen sind. Gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort haben wir in den vergangenen Monaten unsere Maßnahmen zur psychosozialen Unterstützung ausgeweitet, Schulen gebaut und die Bildungsaktivitäten gestärkt.
Wir haben drei neue sichere Orte eingerichtet, an denen syrische Kinder wie die 12-jährige Farah lernen, wachsen und spielen können. In vier Schulgebäuden haben wir 41 Klassenzimmer renoviert, in denen 1.080 Kinder unter Verwendung unserer Lehrmittel an qualitativen Bildungsprogrammen teilgenommen haben. 900 syrische Kinder haben unsere Nachholklassen besucht und weitere 370 an unseren Sommerkursen teilgenommen. Mit unseren psychologischen Erste-Hilfe-Sessions haben wir 35 Lehrkräfte und 631 Kinder erreicht. Darüber hinaus haben wir 54.772 Brotpakete an 2.506 betroffene Familien verteilt. Unser Team hat jeden Tag alles gegeben, um die Bildungseinrichtungen vor Beginn des neuen Schuljahres fertigzustellen.


Foto: War Child
Den Schock Stück für Stück überwinden
In unseren sicheren Räumen erhalten Kinder wie Farah soziale und emotionale Unterstützung durch die strukturierten Sport-, Spiel- und Bewegungsaktivitäten unseres TeamUp-Programms. Zudem organisieren wir kreative Aktivitäten und Informationsveranstaltungen und sorgen dafür, dass diejenigen Kinder, die mehr Unterstützung benötigen, Zugang zu Fachleuten erhalten. Mit der richtigen Hilfe finden die Kinder in Syrien allmählich ihr Selbstvertrauen wieder, haben Freude an gemeinsamen Aktivitäten mit Gleichaltrigen und lernen Methoden, um ihre Trauer zu bewältigen.
Neben der Verteilung von Brotpaketen haben wir außerdem dafür gesorgt, dass über 4.000 Frauen und Mädchen Pakete mit Hygiene- und Toilettenartikeln, einschließlich Menstruationsprodukten, erhalten haben. Durch die Teilnahme an unserem BeThere-Programm erhalten Eltern und Betreuungspersonen die Unterstützung und das Wissen, um trotz der herausfordernden Umstände für ihre Familien da zu sein. Indem wir Kinder und Lehrkräfte mit Schulmaterial ausstatten, sorgen wir dafür, dass sie sich eine bessere Zukunft aufbauen können.
Gemeinsam für syrische Kinder
Dank der Spenden konnten wir – in Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen – viel für Kinder und deren Familien im Nordwesten Syriens erreichen. Doch das Ausmaß der Katastrophe und ihrer Folgen ist enorm. Wir brauchen weitere Mittel, um den Kindern vor Ort und ihren Familien weiterhin die Unterstützung zu gewährleisten, die sie benötigen, um ihre Zukunft wieder selbst zu gestalten. Helfen Sie uns dabei?